Derzeit beschäftigt uns eine Virus-Erkrankung und ihre Folgen. Und man macht sich viele Gedanken, wie die Ausbreitung verlangsamt werden kann. Im Dekanat gibt es auch eine Planungsgruppe, weil natürlich auch unsere Gemeinden, Werke und Dienste betroffen sind von den Folgen.
Bei aller Aktivität und Sorge wegen dieser Situation und dem Gefühl der Bedrohung, und und und - was heißt das dann mit Blick auf Gott, auf das Kreuz Jesu...? Auch, wenn mancher das vielleicht für eine "doofe Frage" hält, ein paar Gedanken.
Kratzt nicht diese Entwicklung auch an unserem gesellschaftlichen und individuellen Selbstverständnis? Ich bin frei, kann machen was ich will, alles läuft, wir haben alles im Griff... Wirklich? Lieferketten brechen zusammen, der wohlverdiente Urlaub steht in Frage, Medikamente u.a. werden knapp, gibt es ein Wochenende ohne Stadion... Und da steht auch die Frage, was ist, wenn ich krank werde. Oder einfach nur 14 Tage in Quarantäne soll...
Demut, die Erfahrung, eben nicht immer freie Herrin oder freier Herr im eigenen Haus des Lebens oder der Welt zu sein - solches Denken fehlt oft genug. Es gibt alles, nichts ist unmöglich, man nimmt sich, was man will. Ich bin ich! Und wer nicht mithalten kann in der Gesellschaft oder der immer komplexeren Welt, hört manchmal gerne schnelle, einfache Antworten und radikale Lösungen.
"Ich hebe meine Augen auf, woher kommt mir Hilfe" - so ein Gebet wird wohl keine Ansteckung verhindern. Aber in der Angst, der Krise noch gleichsam eine Telefonnumer zu haben, wo ich hinkann, das ist auch nicht wenig. Zumal, wenn es Existenzängste sind. Und was ist mit der Ahnung, dass so manches Überlegen und Planen vielleicht auch gesegnet sein könnte. Weil Menschen beten und Gott eben um diese Hilfe bitten. Um Geist, Kraft, Ausdauer. Fürbitte auch für die, die krank sind, an welcher Krankheit auch immer. Auch, wenn sich das nicht einfach beweisen lässt oder berechnen.
"Ich habe meine Augen auf..." So werden Horizonte vielleicht weiter. Und so wichtig nüchterne Wissenschaft, ist, sachliche Entscheidungen, so gut unser Gesundheitssystem ist... es gibt im Leben genug Umstände, die letztlich unverfügbar, unplanbar, zufällig.... Wenn's schwierig wird, "woher kommt mir Hilfe"?
Peter Peischl